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Planungen, Termine, andere Menschen, und Staubsaugerschläuche

Jessa, ich schreibe. ich wechsele dabei vermutlich nicht großartig zwischen groß- und kleinschreibung, denn es fordert mich dann doch zu sehr; die worte müssen fliessen können, und das können sie nicht, wenn ich auf dieses STRG-ding drücken muss.

ich weiss, es streng viele von euch (sehr) an dies dann lesen und verstehen zu müssen, aber im moment geht es mir um meine therapie (während dieses Schreibens) und nicht um eine reichweite. das habe ich gott sei dank schon lange abgelegt. das letzte bischen dieses Nachaussenwirkenwollens legte ich ab nach dem Hereinbrechen menier Angst- und Panikattacken, die mich innerlich zu einem löchrigen Teppich machten. zu meiner depression dazu versteht sich.

und Komischerweise bringt es Erleichterung zu schreiben statt nur noch mehr Anstrengung. Vielleicht, weil mich das Thema zu sehr bedrückt - gerade. Es gibt viele bedrückende themen in meinem kopf und leben. aber das hier ist gerade wieder mal akut und daher, here I am.

ich starte mit der mich immer wieder ereilenden frage: wie machen das andere menschen bloss??!

was? termine/absprachen.

nun ist es so, dass sich bei mir nahezu alles ver-somatisiert hat. meint, dass mein körper spinnt wie bescheuert. RDS, ständig neue schmerzen an zähnen, ausschläge, sonstige beunruhigenden erscheinungen. und mit eintreten der angsttörung sind die auch nicht mehr ignorierbar, bzw mit "ich warte einfach mal ab" hinnehmbar. dann muss sofort was gemacht werden und ich nötige die ärzte in ehrlicher panik zu sofortigen terminen. nun weiss jeder gesetzlich versichterte mensch, dass das nicht geht. dennoch telefoniere ich so lange rum (ich schiebe telefonate teilweise wochen vor mir her, aber in diesen momenten bin ich derart steif vor sorge/angst, dass ich meinen glibberhaft zähen Unwillen dem Telefonieren gegenüber noch nicht mal mehr spüre. was sich in diesem moment zumindest ganz gut anschickt), bis ich irgendwo unterkomme. so habe ich jetzt zB schon 4 zahnärzte, zu denen ich bei bedarf latsche. nein, es sind 5.

durch diese zipperlein, die sich zum echten problem mausern, muss ich teilweise termine absagen (mit meinem BeWo-Betreuer, freunden oder eben andere arzttermine oder mit dem ehrenamt). ich kann mit absagen nicht umgehen. weder mit welchen, die mir gemacht werden (dann nämlich "fällt mein tag auseinander") und noch weniger mit denen, die ich erteile. denn ich kann die reaktion der anderen person nicht deuten, schon gar nicht abschätzen. mache tausdende worte, fasele minutenlang unzusammenhängend den anrufbeantworter der ärzte und institutionen zu und scäme mich entsetzlich. man behandelt mich demnach nach einiger zeit nur noch äußerst (?) genervt. denn, oh wunder, auch DAS kann ich nicht abschätzen. achte auf kleinste nuancen in der stimme der personen - und analysiere dadurch mein hirn heiss. wie könnte sie/er das nun meinen? ist der abfallende tonfall am ende des satzen nun negativ gemeint? oder hat er nur schlecht gevögelt heute nacht? oder ist er barfuß  in die galle einer toten maus, die seine katze reingeschleppt hat getreten und hat deren inhalt (der der  galle, nicht der der katze) an die wände verteilt? ich möchte aus der haut fahren und nur noch schreien in solchen situationen. neulich habe ich das tatsächlich mal gemacht. vorm paketshop. anderes thema. aber die reaktion der anderen menschen war natürlich wieder mal zum brüllen komisch. ( => sarkasmus der bittersten sorte!!) 

und nun, mit diesem wissen versorgt, kann ich dem Leserdas thema, das mich nun bewegt, darlegen:

wenn andere menschen die termine, die sie mit mir haben, verlegen, streichen, verschieben, whatever: wie geht man damit um?
zB habe ich seit drei wochen physiotherapie. und auch gleichzeitig nicht. da das rezept, das ich vom arzt ausgestellt bekam (wer's nicht weiss: für physio braucht's n rezept, keine überweisung), abgelaufen war (und nochmal Info: rezepte für physio gelten nur 2 wochen statt der üblichen 4). ich solle dann termin bei physio machen und dann nochmal in die praxis kommen, dann würde das rezept neu ausgestellt (oder sagten sie doch vielleicht "geändert"?). was ich nicht verstand: man kann keine rezepte nachträglich ausstellen. man kann sie nur auf ein früheres datum abändern.
ich als autistin frage immer sehr genau nach. ich frage nur. betone das auch immer, ich frage (konjunktiv I), ich stelle (auch konj.) absolut keine anforderungen. das kapieren die menschen nicht. werden sauer.
frage also: wenn man handschriftlich rezepte ändern kann, warum dann nicht einfach komplett ein handschriftliches erstellen (habe ich schon gesehen in meiner zeit in der apotheke!)?

antwort: "......also....das ist jetzt aber nicht unser problem!! kommen Sie vorbei, holen Sie sich ein rezept und gehen Sie damit wohin sie möchten." (sinngemäß wiedergegeben, kann subjektiv verzerrt sein.)

deswegen durfte ich jetzt schon dreimal die termine mit dem armen physio-typen absagen. natürlich referiere ich mindestens zwei minuten lang auf seiner mailbox was genau in meinem leben vorgefallen ist, dass das jetzt wieder nicht geht.
heute beispielweise kam dazu, dass ein anderer termin auf heute verlegt wurde, aber auch nur so halb, man wisse nicht, ob das klappe. was erzähle ich also dem physio-menschen da?
wie entscheiden sich andere menschen bei so etwas? was sagen sie - kurz und knapp - auf mailboxen dieser welt? und warum habe ich noch nie von solchen vorfällen bei anderen menschen gehört?

warum ändert sich bei anderen menschen nicht ständig etwas im leben, das alles auseinanderreisst, auf welcher basis schaffen sie es eine scheinbar selbstverständliche priorität in ihrem tages-/wochen-/lebensabläufen zu haben? ich brauche zum Ändern meiner abarbeitungspläne je nachdem stunden, tage, wochen, monate! und, wie zum verf*****n geier schaffen sie es andere menschen damit nicht abzuf***en?!

ich bin sehr echauffiert, verdrossen, enttäuscht, sauer, bitter und muss gleich mal etwas yoga zur meditation machen. es als problem an sich anzusehen, das in der gegend rumsteht, das mich nicht anfällt wie ein tier, es von aussen betrachten, mich nicht mitreissen zu lassen von diesem tier; zu sagen "guten tag, tier, du schon wieder hier? naja gut, wir kennen uns ja. dann wollen wir mal, irgendwie muss ich über dich ja schon schmunzeln".

da ich gesellschaftliche gepflogenheiten vielmehr nur  auswendig gelernt habe weiss ich nie, welche ich anwenden muss. wie sagt man in einem blog tschüss? einfach so: tschüss? ich glaube nicht. in meiner verwirrung sage ich, wie übrigens auch im gespräch mit biestigen, gerne mal etwas (in anlehnung übringens an den wunderbaren film von monty python) völlig anderes, was mir oft einen ausreichend großen zeitlichen spielraum zur vorbereitung auf weiteres Debattieren gibt.

staubsaugerschlauch.

eure aspiek.